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27.03.2024
Bildtafel 87: Vern Ordo 5, fol 8 (5. Ordnung des Frühlings)

Mit den Feuerlilien (84, I; 85, I u. II; 86, I u. II; 87, I) erobert sich nun eine neue Art den Eichstätter Garten. Ihre aufrechtstehenden, leuchtend orangeroten, manchmal gelblich gefärbten, prachtvollen Blüten machen die auf Bergwiesen wachsende Pflanze unverwechselbar, zumal sie sich meist durch die in den Blattachseln sitzenden Brutknospen (86, II) noch zusätzlich von anderen Lilienarten unterscheidet. Zwei der wiedergegebenen Pflanzen sind Zuchtformen mit veränderten (84, I) bzw. immens vergrößerten Blüten (87, I).
Wären nicht die Blüten, würde man das Hohe Veilchen (84, II u. III) wegen des unerwartet aufrechten Wuchses wohl kaum mit seinen weitverbreiteten einheimischen Verwandten in Verbindung bringen.
Zwei relativ unscheinbare aber eng verwandte Enziangewächse finden sich unvermutet zwischen all den Lilien: der Späte Bitterling (86, III) und das Echte Tausendgüldenkraut (87, II u. III). Der sehr bittere Geschmack des Tausendgüldenkraut-Tees wirkt, kurz vor den Mahlzeiten getrunken, bei Magen- und Verdauungsstörungen wohltuend. Der eigentümliche deutsche Name leitet sich von der alten botanischen Bezeichnung Centauria ab, die eigentlich Kentauren-Pflanze bedeutet, vom Volk aber falsch als „centum aurum“, hundert Goldstücke, verstanden und inflationär übersteigert wurde.

(Werner Dressendörfer: "Die Pflanzen des Hortus Eystettensis. Ein botanischer und kulturhistorischer Spaziergang durch das Gartenjahr." In: Hortus Eystettensis. Commentarium. A cura di Klaus Walter Littger u.a. Sansepolcro: Aboca, 2006, S. 58-274)
Mit freundlicher Genehmigung von Aboca Museum