29.03.2024
Bildtafel 89: Vern Ordo 5, fol 10 (5. Ordnung des Frühlings)
Die Madonnenlilie (88, I
u. III; 89, I u. III) ist bei uns zwar nicht einheimisch, seit dem Mittelalter
aus unserer Kultur jedoch nicht mehr wegzudenken. Auf zahlreichen Darstellungen
Mariens ist sie der Gottesmutter als Attribut zugeordnet, so wie sie schon in
vorchristlicher Zeit mit Juno in Verbindung gebracht wurde. Die von ihrer
Blütenform überwältigend schöne, zugleich aber von der Farbe zurückhaltende
Blume wurde zum festen Bestand der alten Bauerngärten. Um die stattliche Höhe
der Pflanze zu verdeutlichen, stellte der Kupferstecher sie in zwei Teilen dar.
Die leuchtend roten,
turbanförmigen Blüten der roten Lilie (88, II) geben einen Vorgeschmack
auf die Türkenbundlilien späterer Tafeln.
Der langblättrige Ehrenpreis (89,
II) ist ein stattlicher Vertreter der großen Gattung, von der in Deutschland
allein über 30 verschiedene Arten heimisch sind. Wegen seiner leuchtend blauen
Blüten, die in auffälligen Ähren stehen, ist er auch noch heute eine beliebte
Zierpflanze.
(Werner Dressendörfer: "Die Pflanzen des Hortus Eystettensis. Ein
botanischer und kulturhistorischer Spaziergang durch das
Gartenjahr." In: Hortus Eystettensis. Commentarium. A cura di
Klaus Walter Littger u.a. Sansepolcro: Aboca, 2006, S. 58-274)
Mit
freundlicher Genehmigung von Aboca Museum