27.04.2024
Bildtafel 118: Vern Ordo 8, fol 2 (8. Ordnung des Frühlings)
Das Spektrum des Regenbogens
schien den Griechen am besten geeignet, den Farbenreichtum der
Schwertlilienblüte zu umschreiben und so gaben sie der Pflanze den noch heute
gebräuchlichen Namen „Iris“, das griechische Wort für diese leuchtende Verbindung
von Himmel und Erde. Botanisch lassen sich die Schwertlilien nach ihren
unterirdischen Organen einteilen in solche mit Rhizomen, also Wurzelstöcken,
und solche mit Zwiebeln, wobei die Schwertlilien mit Wurzelstock (117,
I-IIII; 118, I-IIII; 119, I; 120, I-III; 121, I-III122, II u. III; 123, I-III;
124, I) hier abgebildet werden, während die aus Zwiebeln wachsenden erst auf
späteren Tafeln (185-202) erscheinen. Auch das Auftreten oder Fehlen eines
Haarsaumes auf den Kronblättern kann als Merkmal herangezogen werden. Die
Gattung ist mit über 150 Arten über die ganze nördliche Halbkugel verbreitet
und auch bei uns mit mehreren Arten einheimisch.
Die Nachtviole (119, II u.
III), ein einheimischer Kreuzblütler mit weißer oder violetter Blütenfarbe
erfreut besonders durch seinen Duft.
Der Frauenschuh (122, I)
ist eine unserer schönsten einheimischen Orchideen, die stellenweise wegen
ihrer ungewöhnlichen Blüten ausgerottet wurde.
Aus Südeuropa stammt der Strahlen-Breitsame
(124, II), der bei uns nur sehr selten anzutreffen ist. Viele seiner alten
lateinischen und volkstümlichen Namen wie „Lappa agrestis“ (=Ackerklette) oder
„Ackerlaus“ leiten sich von seinen klettenartig anhaftenden Früchten ab.
Der Kreuz-Enzian (124,
III) entspricht eigentlich nicht der landläufigen Vorstellung vom Aussehen der
sprichwörtlichen Alpenpflanze, denn die blauen Blüten drängen sich in den
Achseln der gekreuzt-gegenständigen Blätter den Stengel hinauf. Dieses
Auftreten der Kreuzform genügte, um der Pflanze allerlei Heilkräfte
zuzuschreiben.
(Werner Dressendörfer: "Die Pflanzen des Hortus Eystettensis. Ein
botanischer und kulturhistorischer Spaziergang durch das
Gartenjahr." In: Hortus Eystettensis. Commentarium. A cura di
Klaus Walter Littger u.a. Sansepolcro: Aboca, 2006, S. 58-274)
Mit
freundlicher Genehmigung von Aboca Museum