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09.12.2024
Bildtafel 345: Aut Ordo 3, fol 1 (3. Ordnung des Herbstes)

Der vielleicht folgenreichste Pflanzenimport aus der Neuen Welt nach Europa war die Kartoffel (345, I). Bei der Eroberung Perus lernten sie die Spanier kennen. Mitte des 16. Jahrhunderts erreichten die ersten Knollen Spanien, wo sie sogar am Hof König Philipps II. Aufsehen erregten. Die seltenen Pflanzen wurden wegen ihrer schönen violetten Blüten in den Gärten gezogen. Im Schrifttum bildete sich für die neue Pflanze der Name "Tartuffeln" oder "tartufuli" heraus, der sich wegen der ähnlichen Art der Gewinnung an die Bezeichnung der Trüffel anlehnte. War man sich beim ersten Bekanntwerden der Kartoffel in Europa der Verwendung und ihrer Zubereitung noch unsicher, so bürgerten sich schnell Kochrezepte ein, die unseren Pellkartoffeln, den Bratkartoffeln oder dem Kartoffelsalat entsprachen.
Mit dem Garten-Thymian (345, III) und dem Wilden Thymian, auch Quendel (345, II) genannt, lernen wir zwei weitere Thymian-Arten kennen. Um das 11. Jahrhundert herum bürgerte sich der kleine Halbstrauch bei uns ein und wird seitdem wegen seines intensiven Geruchs als Gewürz und als Arzneipflanze verwendet.

(Werner Dressendörfer: "Die Pflanzen des Hortus Eystettensis. Ein botanischer und kulturhistorischer Spaziergang durch das Gartenjahr." In: Hortus Eystettensis. Commentarium. A cura di Klaus Walter Littger u.a. Sansepolcro: Aboca, 2006, S. 58-274)
Mit freundlicher Genehmigung von Aboca Museum