14.11.2024
Bildtafel 320: Aut Ordo 1, fol 2 (1. Ordnung des Herbstes)
Die nun folgenden Pflanzen begegnen
uns auch heute noch in vielen Gärten, allerdings nicht in den Zier- sondern in
den Gemüsegärten. Zu Zeiten Beslers waren sie dagegen noch exotische Raritäten,
die nicht zuletzt ihrer schön gefärbten Früchte wegen stolz präsentiert werden
konnten und bei den Gartenbesuchern Staunen auslösten.
Aus dem süd- und
mittelamerikanischen Raum stammt die Tomate (319, I; 320, I), ein
Nachtschattengewächs, das schon bald im 16. Jahrhundert nach Europa kam.
„Tomate“ leitet sich ab vom mexikanischen „tomatl“, das die angeschwollene Beerenfrucht
meint. In Italien, wohin sie teilweise wohl aus Nordafrika kam, nannte man die
Frucht „pomo dei mori“, Maurenapfel, woraus sich durch sprachliche Abschleifung
und in Bezug auf gelbfrüchtige Formen „pomo d’ore“, Goldapfel, entwickelte,
während in Frankreich aus dem Maurenapfel ein „pomme d’amour“ wurde, der als
„Liebesapfel“ auch ins Deutsche Eingang fand.
Aus Asien oder Afrika stammt
vermutlich die Zucker-Melone (319, II), ein sehr eng mit der Gurke
verwandtes Kürbisgewächs, das wohl schon früh im Mittelmeerraum heimisch wurde.
Sein angenehm süßes Fruchtfleich ist eine willkommene Erfrischung, die Samen
bereicherten den Arzneischatz als Bestandteil von Medikamenten bei Nieren- und
Blasenerkrankungen. Einer anderen Gattung gehört die Wasser-Melone (319,
III) an, deren rotes Fruchtfleisch wegen seines hohen Wassergehaltes sehr
beliebt ist.
(Werner Dressendörfer: "Die Pflanzen des Hortus Eystettensis. Ein
botanischer und kulturhistorischer Spaziergang durch das
Gartenjahr." In: Hortus Eystettensis. Commentarium. A cura di
Klaus Walter Littger u.a. Sansepolcro: Aboca, 2006, S. 58-274)
Mit
freundlicher Genehmigung von Aboca Museum